Pflegeanleitung für geölte Fensterbänke aus Holz – Tipps vom Tischler

Warum geölte Fensterbänke besondere Pflege brauchen

Holz ist ein lebendiges Material. Es reagiert auf Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Licht.
Das Öl, das in die Poren eingezogen ist, schützt das Holz, ohne es komplett zu versiegeln. Dadurch bleibt es atmungsaktiv – aber auch etwas empfindlicher gegenüber Wasser und Schmutz als eine lackierte Oberfläche.

Die gute Nachricht: Mit minimalem Aufwand kannst du deine geölte Oberfläche dauerhaft frisch und widerstandsfähig halten.

Regelmäßige Reinigung

Die richtige Pflege beginnt im Alltag:

 1. Staub entfernen

Verwende ein weiches, trockenes oder leicht angefeuchtetes Baumwolltuch. Staub, Blütenpollen oder kleine Krümel können auf Dauer feine Kratzer verursachen.

 2. Feucht wischen – aber nie nass!

Ein nebelfeuchtes Tuch reicht völlig aus. Vermeide stehendes Wasser, besonders bei Blumentöpfen oder Getränken.
Falls einmal Wasser verschüttet wird, tupfe es sofort ab.

 3. Kein scharfer Reiniger!

Aggressive Haushaltsreiniger, Mikrofasertücher oder Essiglösungen können das Öl herauslösen.
Verwende stattdessen milde Seifenlösungen oder spezielle Holzpflege-Seife für geölte Flächen (z. B. mit Leinöl- oder Carnaubawachsanteil).

Auffrischen und Nachölen – so geht’s richtig

Je nach Beanspruchung sollte eine geölte Fensterbank etwa einmal im Jahr nachgeölt werden.
Stark genutzte Flächen – z. B. unter Pflanzen oder in sonnigen Räumen – dürfen auch etwas häufiger behandelt werden.

Schritt-für-Schritt Anleitung

1. Reinigen:
   Entferne Staub und Schmutz gründlich. Bei Bedarf mit Holzseife leicht anfeuchten.

2. Fein anschleifen (optional):
   Bei abgenutzten Stellen oder kleinen Flecken empfiehlt sich ein feiner Schleifschwamm (Körnung 240–320). Immer in Faserrichtung arbeiten.

3. Öl auftragen:
   Trage ein geeignetes Hartöl (z. B. auf Leinölbasis) mit einem fusselfreien Tuch oder Pinsel dünn auf.
   Achte darauf, dass die Oberfläche gleichmäßig benetzt ist.

4. Einziehen lassen:
   Nach etwa 15–30 Minuten das überschüssige Öl mit einem trockenen Tuch abnehmen, damit keine klebrige Schicht entsteht.

5. Trocknen lassen:
   Lass das Holz 12–24 Stunden ruhen, bevor du es wieder belastest.

Empfohlene Ölsorten

• Hartöl (z. B. Leinöl, Tungöl, Carnaubawachsanteil) – für starke Beanspruchung.

• Naturöl mit Pigmenten – reduziert UV-Vergilbung, ideal bei hellen Hölzern.

• Arbeitsplattenöl – besonders wasserresistent, perfekt für Fensterbänke über Heizkörpern oder im Küchenbereich.

Spezial-Tipps gegen typische Gebrauchsspuren

 Wasserflecken

Bei hellen Flecken (z. B. durch Feuchtigkeit): leicht anschleifen, mit etwas Öl nachbehandeln.

 Ränder von Tassen oder Pflanzgefäßen

Hier hilft ein kleiner Untersetzer oder Filzgleiter. Wenn schon Flecken entstanden sind: punktuell nachölen.

 UV-Vergilbung

Holz verändert sich mit der Zeit – das ist normal. Wer die Farbe möglichst lange erhalten möchte, kann ein pigmentiertes Öl (z. B. „Eiche natur“) verwenden.

Wie oft sollte man nachölen?

Wichtige Sicherheitshinweise

• Getränkte Öltücher nie zusammengeknüllt lagern!
  Sie können sich durch Wärmestau selbst entzünden.
  Tücher am besten ausgebreitet im Freien trocknen oder in einem luftdichten Metallbehälter entsorgen.

• Immer gut lüften während des Ölens und Trocknens.